Der Hospizverein Passau e.V. begleitet seit über 30 Jahren schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige in Stadt und Landkreis Passau. Im Jahr 2024 wurden über 200 Menschen bis zum Lebensende betreut. Auch für Trauergespräche standen die ehrenamtlich Engagierten zur Verfügung. Unterstützt wird die Versorgung durch spezialisierte ambulante Palliativteams sowie zwei Palliativstationen am Klinikum Passau und im Kreiskrankenhaus Freyung.
Trotz dieses starken Engagements stoßen die bestehenden Strukturen zunehmend an ihre Grenzen. Um auf die dringende Notwendigkeit eines stationären Hospizes in Passau hinzuweisen und politische Unterstützung einzufordern, luden die Landtagsabgeordneten Josef Heisl (Mitglied im Sozialausschuss) und Stefan Meyer (Mitglied im Gesundheitsausschuss) zu einem Fachgespräch mit Staatsministerin Judith Gerlach in den Bayerischen Landtag ein.
Neben den beiden Abgeordneten nahmen seitens des Hospizvereins die Vorsitzenden Sissy Geyer und Willy Knödlseder, Altlandrat Franz Meyer, sowie Dr. Madeleine Schildhammer, Oberärztin der Palliativstation am Klinikum Passau und Vorstandsmitglied des Vereins, teil.
Aktuell steht mit dem Hospiz St. Ursula in Niederalteich (rund 45 Kilometer entfernt) nur eine einzige stationäre Einrichtung zur Verfügung. „Durch die hohe Auslastung des Hospizes ist es immer seltener möglich, Patientinnen und Patienten dorthin zu verlegen“, so Willy Knödlseder. „Leider ist es mittlerweile die Regel, dass viele Patientinnen und Patienten auf der Warteliste auf unserer Palliativstation versterben. Gewünschte Übernahmen sind zur Ausnahme geworden.“
Sissy Geyer ergänzte: „Die Patientinnen und Patienten brauchen eine zeitnahe und heimatnahe Verlegung in ein Hospiz, sobald die Symptomkontrolle stabil ist. Doch bei einer Lebenserwartung von unter sieben bis zehn Tagen werden viele gar nicht mehr angemeldet – der Transport ist nicht zumutbar, und eine Aufnahme ohnehin unwahrscheinlich.“
Dr. Madeleine Schildhammer schilderte die Folgen für das Klinikum: „Unsere Palliativstation platzt aus allen Nähten. Wir möchten möglichst vielen hoch symptomatischen Patientinnen und Patienten helfen, doch das scheitert zunehmend an fehlenden Verlegungsmöglichkeiten. Besonders betroffen sind Alleinstehende und Menschen ohne ausreichende häusliche Betreuung.“ Auch andere Fachabteilungen – etwa Onkologie, Neurologie oder Geriatrie – meldeten einen wachsenden Bedarf an Hospizplätzen.
„Wir dürfen Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht durch weite Wege oder fehlende Kapazitäten zusätzlich belasten. Gerade für ältere Angehörige ist die aktuelle Entfernung zum nächstgelegenen Hospiz schlicht nicht tragbar“, erklärte MdL Stefan Meyer.
Laut Bedarfsermittlung des Modus-Instituts aus Bamberg sind mindestens zehn Hospizbetten erforderlich, um den regionalen Bedarf zu decken. Geplant ist auch die Kombination mit einem Tageshospiz, um frühzeitig und niedrigschwellig Zugang zur palliativen Versorgung zu schaffen.
Josef Heisl betonte: „Die Menschen in Stadt und Landkreis Passau sowie Freyung-Grafenau haben ein Recht auf eine würdevolle letzte Lebensphase – in erreichbarer Nähe ihrer Familien. Als Sozialpolitiker ist mir das ein echtes Herzensanliegen.“
Ein tragfähiges Konzept liegt bereits vor. „Wir möchten unseren Versorgungsauftrag in der spezialisierten stationären Palliativversorgung bestmöglich erfüllen“, so Dr. Schildhammer. „Ohne passende Entlastungsmöglichkeiten ist das kaum mehr leistbar.“