Bildungsorte erhalten – Jugendherbergen brauchen Unterstützung

Im Dialog mit Verantwortlichen über Wege zur Sicherung von Bildungs- und Begegnungsräumen

16.06.2025 | Laura Eigsperger | München / Passau
Foto (Laura Eigsperger): Josef Heisl MdL, Michael Gößl, Klaus Umbach, Sepp Zellmeier MdL, Tom Huber MdL, Stefan Meyer MdL.
Foto (Laura Eigsperger): Josef Heisl MdL, Michael Gößl, Klaus Umbach, Sepp Zellmeier MdL, Tom Huber MdL, Stefan Meyer MdL.

Nach einem ersten Austausch im April in Passau setzten die beiden Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer das Gespräch mit dem Deutschen Jugendherbergswerk Landesverband Bayern e.V. (DJH Bayern) nun im Bayerischen Landtag fort. Gemeinsam mit Josef Zellmeier, Vorsitzender des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen, und Tom Huber, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie, wurde intensiv über die aktuelle Lage und Zukunftsperspektiven der bayerischen Jugendherbergen beraten.

Klaus Umbach, Präsident des DJH Bayern, brachte es gleich eingangs auf den Punkt: 
„Jugendarbeit spielt eine zentrale Rolle – nicht nur für die persönliche Entwicklung junger Menschen, sondern auch für die Stärkung unserer Demokratie. Wir verstehen uns als Organisation, die aktiv mitgestalten will: an der Lebenswirklichkeit junger Menschen und an einem demokratischen Miteinander.“

Das Modell Jugendherberge funktioniert – vor allem bei Schulklassen. Rund 42 Prozent der Gästegruppen bestehen aus Schulklassen – ein Beleg für die hohe Relevanz der Jugendherbergen als Ort der Begegnung, Bildung und Demokratieförderung. Besonders erfreulich: Im Jahr 2024 konnte das DJH Bayern rund 500.000 Gästeankünfte und etwa 1,18 Millionen Übernachtungen verzeichnen.
Gleichzeitig wurde jedoch deutlich, dass sich die Einrichtungen nach der Corona-Pandemie in einer wirtschaftlich herausfordernden Lage befinden. „Die Kosten für Personal und Instandhaltung steigen massiv, gleichzeitig sind viele Rücklagen aufgebraucht“, erklärte Michael Gößl, geschäftsführender Vorstand des DJH Bayern. Investitionsprojekte – etwa in den Bereichen Energieeffizienz oder Barrierefreiheit – lassen sich ohne staatliche Unterstützung kaum noch realisieren. Gößl verwies auf ein strukturelles Problem: „Früher konnten starke Häuser schwächere Standorte ausgleichen – das funktioniert heute nicht mehr.“ Besonders betroffen sind Einrichtungen im ländlichen Raum oder denkmalgeschützte Häuser wie die Jugendherberge in Saldenburg. „Dort braucht es dringend eine neue Heizung – Kostenpunkt rund 200.000 Euro“.

MdL Josef Heisl, jugendpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, zeigte Verständnis für die Herausforderungen des DJH Bayern. Gleichzeitig betonte er: „Trotz einer angespannten Haushaltslage müssen wir überlegen, wie wir Investitionen in Bildungseinrichtungen wie Jugendherbergen besser unterstützen können – sei es durch höhere Förderquoten oder durch mehr Flexibilität bei den Förderrichtlinien.“ Jugendherbergen seien, so Heisl weiter, „wichtige Orte der Demokratiebildung, der sozialen Teilhabe und der persönlichen Entwicklung junger Menschen.“ Auch MdL Stefan Meyer würdigte die Rolle der Jugendherbergen im Bildungsalltag vieler Schülerinnen und Schüler: „Gerade bei Klassenfahrten zeigt sich, wie wertvoll Jugendherbergen als außerschulische Lernorte sind. Sie bieten jungen Menschen Räume für Gemeinschaft, Begegnung und Bildung – das ist heute wichtiger denn je. Die Jugendherbergen in Bayern sind Kulturgut und Bildungsorte zugleich – sie verdienen unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung“.