„Es ist unbestritten: Wir sind in einer schwierigen Situation und stehen als Träger vor großen Belastungen“, nimmt Klaus Seitzinger als einer der beiden Geschäftsführer der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, bei einem Austausch mit den CSU-Landtagsabgeordneten Stefan Meyer und Josef Heisl sowie Landrat Raimund Kneidinger, Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer, Kreisrat und Altbürgermeister Franz Schönmoser und Bürgermeister Günter Straußberger, gleich vorweg. Auch deswegen sei man seitens der Gesundheitseinrichtungen dankbar für die Zeit, das Interesse und das damit verbundene positive Signal der Solidarität gegenüber den drei Kreiskrankenhaus-Standorten in Wegscheid, Vilshofen und Rotthalmünster.
Foto: Stefanie Starke
Man komme derzeit dem Auftrag nach, alle drei Standorte mit Zukunftspapieren zu hinterlegen – „am weitesten sind wir hier mit Rotthalmünster“, so Seitzinger. Auch wenn man derzeit lediglich ein Riesenloch sehe, passiere grundsätzlich sehr viel. Da die Fundamentierung nicht ideal war, musste der Altbau nochmals unterlegt werden. Der Schwerpunkt der Gesamtmaßnahme liege jedoch auf dem Funktionstrakt. „Wir stecken derzeit mitten in Bauabschnitt 2a, sind jedoch ständig getriggert von den Veränderungen der Krankenhauspolitik“, so Geschäftsführer Josef Mader. So musste man den dritten Bauabschnitt mit dem Umbau der Tagesklinik vorziehen, um noch während des Baus den ambulanten Bereich zu stärken: „Wir brauchen das ambulante Geschehen, auch um attraktiv für ambitionierte Ärztinnen und Ärzte zu sein. Ambulante Baumaßnahmen sind jedoch nicht förderfähig, was große finanzielle Lücken aufwirft“, erläutert Mader weiter. „Hier muss wiederum der Landkreis in die Förderungen einsteigen“, erklärt Landrat Raimund Kneidinger.
Das Bettenhaus, eine weitere Pflegestation, Parkplätze, die Tagesklinik, der Umbau sämtlicher Fachbereiche sowie des Herzstücks des Krankenhauses mit den vier OP-Sälen und vieles mehr. „Wir bauen jetzt, was wir 2011 angefangen haben zu planen“, merkt der Landrat weiter an. Und das Bauvorhaben werde sich noch über viele Jahre ziehen – hier die Veränderungen der Krankenhauspolitik mit einzuplanen sei nahezu unmöglich. „Wir sind froh, dass wir bauen dürfen und müssen allesamt die Bereitschaft mitbringen, immer wieder neu zu denken und nicht an starren Planungsmustern festzuhalten“, so Klaus Seitzinger. Man habe mittlerweile etwa 18 Millionen Euro verbaut und wisse um den hohen Stellenwert der Versorgungssicherheit für die Region – „dennoch wissen wir zuweilen nicht, wohin die Reise der Krankenhauspolitik gehen wird“, klären die Geschäftsführer die grundlegende Misere.
Für den Standort Vilshofen habe man zwischenzeitlich den Antrag auf die Aufnahme in das Landesbauprogramms des Freistaats beantragt. „Wir haben damit den Fuß im Krankenhausplan drin, aber um nicht ins Blaue zu planen, muss jeder Schritt aufs Neue eine Bedarfsfeststellung durchlaufen“, schildert Klaus Seitzinger. Und auch für das Krankenhaus Wegscheid gibt es ein zukunftsfähiges Leistungskonzept, mit dem die Weiterführung des Krankenhausbetriebes langfristig sichergestellt werden kann, sind die Geschäftsführer Mader und Seitzinger überzeugt – auch, wenn dafür gewisse Strukturen im Rahmen der geplanten Krankenhausreform sowie der zunehmenden Ambulantisierung angepasst werden müssen.
Das Geld fehle an allen Ecken und Enden. „Wir müssen auch unser Krankenhausmanagement immer wieder neu hinterfragen.“ Dabei gelte es auch die Bereitschaft aufzubringen, Portfolios auf ihre Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Landrat Kneidinger bringt es im Zuge der Diskussionen um den Erhalt der Kreiskrankenhäuser nochmals deutlich auf den Punkt: „Es geht nicht darum, Krankenhaus zu spielen. Es geht um die Versorgungssicherheit, auch mit Notärzten. Wir haben den Auftrag die Grundversorgung sicherzustellen und dafür brauchen wir unsere drei Häuser.“
Auch für die CSU-Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer steht der Erhalt der drei Krankenhausstandorte Rotthalmünster, Vilshofen und Wegscheid ganz oben auf der politischen Agenda. „Das ist sicherlich eine der großen und schwierigen Aufgaben in diesen Zeiten“, weiß MdL Stefan Meyer auch in seiner Funktion als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags. „Wir benötigen dringend eine Gesundheitsreform und diese wird auch kommen, aber wohl nicht vor 2027 Wirkung entfalten – deswegen benötigen wir jetzt Brückenfinanzierungen“, so MdL Meyer, der an dieser Stelle für den offenen Austausch dankt. Der Freistaat unterstütze die Krankenhäuser, wo es gehe und habe so zuletzt den Haushaltsansatz von 643 auf zwischenzeitlich 800 Millionen Euro erhöht – in den nächsten fünf Jahren soll er auf insgesamt eine Milliarde Euro angehoben werden.
„Wir müssen alles dafür tun, die Krankenhäuser an allen drei Standorten so zu führen, dass sie in die Zukunft gehen können – auch im Sinne aller Mitarbeiter sowie natürlich der gesamten Bevölkerung. Unsere Aufgabe muss es sein, die Grundversorger entsprechend zu stärken“, so auch MdL Josef Heisl. Eine Position, die auch Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer zustimmend vertritt.
Neben Investitions- und Entwicklungsplänen der Kreiskrankenhausstandorte wurden weitere allgemeine Anliegen, wie die Bitte zum Bürokratieabbau insgesamt; Abrechnungsmodalitäten oder auch die Weiterführung des Krankenhaustransparenzgesetztes diskutiert.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Die beiden Geschäftsführer Josef Mader und Klaus Seitzinger, MdL Stefan Meyer, Verwaltungsleiter Florian Pletz, MdL Josef Heisl, Landrat Raimund Kneidinger, Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer, Bürgermeister Günter Straußberger und Kreisrat und Altbürgermeister Franz Schönmoser.